Planungswerkstätten zur Konversion in Darmstadt

„Zwei neue Stadtquartiere für alle mit Platz für zukünftige Visionen” – dies soll die Zielrichtung bei der Entwicklung der  fast 70 ha großer Konversionsflächen der Cambrai-Fritsch Kaserne, der Jefferson und Lincoln Siedlung im Darmstädter Süden sein. Hier soll ein neues Zuhause für ca. 3000 Menschen entstehen.

Auftraggeber:
Stadt Darmstadt 2010-2011

Leistungen:
Prozessentwicklung, Moderation und Dokumentation der zwei Planungswerkstätten August 2010 und Februar 2011

Aufgabenprofil:
In zwei eineinhalb tägigen intensiven Großgruppendialogen, an denen rund 240 Darmstädter Bürgerinnen und Bürger teilnahmen, wurden drei Entwicklungsszenarien für die frei werdenden Flächen diskutiert und Qualitäten für das künftige neue Quartier beschrieben: „zwei Wohninseln im Grünen“, „Wohnen am Parkband“ „Zwei Stadtquartiere am Bessunger Hang“. In der ersten Planungswerkstatt starteten wir in der von uns konzipierten und moderierten Veranstaltung mit einem Infotalk, der Möglichkeiten und Grenzen des Planungsprozesses, an dem Stadtverwaltung und BIMA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) beteiligt sind, ausleuchtete. Nach einer kurzen Vorstellung der Ergebnisse der Bestandsanalysen aus Sicht der planenden Fachbüros zu Verkehr, Freiraum und Städtebau ging es dann zur Arealbesichtigung ins künftige Quartier. Vier Infostationen warteten in der Lincoln Siedlung, der Cambrai-Fritsch-Kaserne und der Jefferson-Siedlung auf die Teilnehmenden, die das Gelände per Rad, zu Fuß oder per Bus erkundeten.

Am zweiten Tag ging es an die Arbeit: es wurden die vorgestellten Szenarien von den Teilnehmenden kommentiert und die Belange zukünftiger Nutzergruppen formuliert.

Ein halbes Jahr später im Februar 2011 wurden in einer zweiten Planungswerkstatt die überarbeiteten Entwürfe der Planungsbüros wieder von der Bürgerschaft unter die Lupe genommen. Für die Gebiete im Osten soll ein städtebaulicher Wettbewerb stattfinden. Die Teilnehmenden formulierten dazu Qualitätskriterien.

Feedback:
Die altersmässig sehr ausgewogene Teilnehmerschaft, ganze Familien mit Kindern nahmen ebenso teil wie Schülerinnen und Schüler  und ältere Bewohner/innen der Wissenschaftsstadt, zeigte sich mit diesem Auftakt zu einer Reihe von Veranstaltungen und Werkstätten zum Thema Konversion sehr zufrieden. “Ich hätte nie gedacht, dass man mit so vielen Menschen so konstruktiv zusammen arbeiten kann, klasse!”, notierte ein Teilnehmer zum Abschluss auf der Kommentarwand.

Maren Frangen von der IHK stellte fest:“ Ich war angenehm überrascht, wie stark sich die Politik zurückgehalten hat und wie konstruktiv sich die Bürger beteiligt haben“.

Das die Planung der „echten Quartiere der Bürgerschaft“ tatsächlich mit der Beteiligung der Bürger/innen gelungen ist, zeigt folgende Äußerung einer Teilnehmerin: „Ich bin von der hohen Qualität des Vorschlags überrascht. Viele Aspekte vom Sommer sind eingeflossen“.

Nationale Aufmerksamkeit hat der Bürgerbeteiligungsprozess zur Konversion in Darmstadt beim Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung beim 5. Kongress Nationale Stadtentwicklungspolitik erhalten. Darmstadt zählt zu den 15 Pilotprojekten zur Bürgerbeteiligung, mit denen innovative und experimentelle Verfahren der Stadtentwicklung in der Praxis erprobt werden sollen.

Die Auszeichnung erhielt Darmstadt für die bereits durchgeführten „Nachmittag des offenen Tores“, den zwei Planungswerkstätten und den wissenschaftlichen Fachforen der Schader-Stiftung.

Pressereaktionen:
Darmstädter Echo, 23.08.2010

Darmstädter Echo, 24.08.2010,
Frankfurter Rundschau, 25.8.2010

Frankfurter Rundschau, 23.8.2010
Darmstädter Echo, 14.02.2011


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